Bislang verwendete ich als Feedreader die Firefox-Erweiterung Sage und war im Grunde ziemlich zufrieden damit. Was mich störte, war die gewisse Empfindlichkeit gegenüber ›unsauberen‹, d.h. syntaktisch ungültigen (invaliden) Feeds.
Nun hat ein standardkonformer Feedreader, da wir uns ja auf dem Felde XML bewegen, bei fehlerhaften XML-Daten das Parsen einzustellen und die Quelle als ungültig zurückzuweisen. Nun werden Feeds leider meist schon ungültig, wenn der Autor (des betreffenden Blogs) in seinen Überschriften unerlaubte HTML-Entities anstelle derer Unicode-codierten Varianten verwendet – HTML-Entities sind eben gültig in HTML, nicht aber in XML.
Beispiele:
Die Anführungszeichen » und « werden in Unicode mit »
und «
codiert, in einem reinen HTML-Kontext (!) dagegen können die Entities »
und «
verwendet werden.
Der Gedankenstrich – wird per Unicode in HTML/XML als –
codiert, in reiner HTML-Umgebung alternativ auch als –
Aber ich schweife ab … Sage neigt offenbar eher zu einer gewissen Strenge beim Parsen der Feeds, so dass mir recht häufig solche als ungültig und deswegen eben nicht angezeigt werden.
Vom Test zum praktischen Einsatz
Vor einiger Zeit habe ich den Gnome-Feedreader Liferea (Linux Feed Reader) installiert, der problemlos mittels Synaptic über die standardmäßigen Ubuntu-Repositories zu haben ist. Ursprünglich zum Testen des Aussehens der eigenen Feeds in anderen Readern, aber auch, um das o.g. Problem näher zu ergründen. Liferea sieht, so denke ich, aus wie die meisten anderen Feedreader auch: gemäß der Voreinstellung erscheint er in einer dreigeteilten Fensteransicht, wie wir sie auch von E-Mailprogrammen kennen.
Gestern nun habe ich die Testphase beendet und beschlossen, Liferea standardmäßig als Feedreader zu nutzen. Der Reader lässt sich fest mit dem Firefox ›verdrahten‹ in dem Sinne, dass ein Klick auf einen Feed-Link auf einer Website diesen automatisch an Liferea zum Abonnement übergibt. Zu dieser Übergabe muss der Reader natürlich laufen (offen oder im Tray minimiert).
Firefox und Liferea kooperieren
Um diese Feedabonnements-Übergabe zu bewerkstelligen, muss man Firefox die Existenz von Liferea mitteilen und als Standard festlegen. Dies geschieht über den Feed-Dialog in den Firefox-Einstellungen:
Hierzu ist die Datei /usr/bin/liferea-add-feed
auszuwählen.
Fortan ergibt sich ein harmonisches Zusammenspiel beider Programme, denn bei Bedarf lässt sich der gerade im Liferea-Anzeigefenster geöffnete Artikel per Klick auf dessen Überschrift in einem Firefox-Tab (je nach dortiger Voreinstellung) öffnen – z.B. wenn man einen Kommentar abgeben will.
Komfort dank Automatik
In der Standardeinstellung verschwindet beim Klick auf den Schließknopf (X) nicht die Anwendung, sondern sie verkrümelt sich lediglich per Icon in den Tray rechts oben im Gnome-Panel. Hat man nun ein automatisches generelles Aktualisierungsintervall eingestellt – wobei sich die automatische Aktualisierung sogar bei Bedarf je Feed einzeln einstellen lässt – arbeitet die Anwendung unauffällig im Hintergrund weiter und bleibt auf dem neuesten Nachrichtenstand. Dieser wird auf Wunsch per Anzeige der neu eingetroffenen Nachrichten im Icon angezeigt. Derart minimiert belegt Liferea ca. 12,8 MB im Arbeitsspeicher.
Jetzt muss ich mich nur noch, was Handhabung und Optik angeht, an den neuen Feedreader gewöhnen …
Kommentare von:
- Stefan David am 22.4.2008
© Boris Stumpf - dyingeyes weblog 2004ff
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